Was bietet KI der Möbelindustrie?
KI als Trendbarometer
Für die Produktentwicklung lassen sich heute mit 3D-Visualisierung realistische virtuelle Möbelmodelle erstellen. KI-generierte Simulationen sollen außerdem bei der Analyse von Materialien und Konstruktionen helfen, um die Qualität und Haltbarkeit von Möbeln zu verbessern. Neue Ansätze gehen noch einen Schritt weiter und möchten mit maschinellem Lernen aktuelle Trends erkennen. Daraus könnten dann Vorschläge für entsprechende Designs entwickelt werden, um noch näher an den Kundenwünschen zu sein.
Daten, Daten, Daten
Viele Produkte der Möbelindustrie haben eine große Vielfalt an Varianten und die Prozessabläufe sind häufig komplex. Grundlage für den erfolgreichen Einsatz von KI ist daher die sinnvolle Verknüpfung von Daten. KI-Tools helfen bei der Strukturierung und Vereinfachung vorhandener Daten. Die stetig wachsende Datenbasis kann für einen durchgängigen Informationsfluss sorgen und damit die gesamte Prozesskette verbessern. Serviceplattformen bieten Branchenvertretern einen Support bei der Digitalisierung und Standardisierung.
Viele Produkte der Möbelindustrie haben eine große Vielfalt an Varianten, so dass Daten sinnvoll verknüpft werden müssen. Copyright: Koelnmesse GmbH
Maßgeschneidertes Einkaufserlebnis
Laut aktuellen Studien glaubt eine Mehrzahl von Unternehmen, dass sich mit KI die Kundenbeziehungen verbessern. Der Möbelvertrieb und das Einkaufserlebnis werden damit zielgerichteter und personalisierter. Bei großen Einrichtungshäusern helfen virtuelle Showrooms und Augmented Reality bei der maßgeschneiderten Wohnraumplanung. In Zukunft werden zudem immer mehr KI-basierte Bots Menschen die passende Matratze oder das individuelle Lieblingsmöbel empfehlen.
Mit KI-Algorithmen werden nicht nur Küchengeräte smart vernetzt, sondern auch die Planung der Einbauküche. Copyright: AMK – Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V.
Millimetergenaue Erleichterung
Auch der Einbau von Möbeln vor Ort kann mit KI künftig noch genauer und effizienter durchgeführt werden. Ein 3D-Aufmaß ermöglicht die millimetergenaue Abbildung komplexer Räume und Oberflächenstrukturen. Bereits bestehende Elemente zum Beispiel in der Einbauküche müssen für die Messung nicht abgebaut werden. Nach erfolgtem Aufmaß werden die Produktionsdaten für die gewünschten Einbauten direkt an den Hersteller geliefert.
Bessere Nutzung von Ressourcen
In der Möbelproduktion unterstützt KI die Optimierung von Prozess- und Lieferketten. Vorausschauende Technologie kann dabei helfen, Verschwendung zu vermeiden und zum Beispiel potenzielle Störungen frühzeitig zu erkennen. Softwareprogramme zeigen Bereiche auf, in denen Abfall reduziert und gleichzeitig der Energieverbrauch und die Emissionen gesenkt werden können
Online-Plattformen erleichtern Schreinern, Tischlern und Objektausstattern die maßgeschneiderte Einrichtung und können mit KI weiter optimiert werden. Copyright: Häfele SE & Co KG
Automatisierung und individuelle Fertigung
KI-gesteuerte Automatisierung kann in Bereichen wie Montage, Verpackung und Logistik zur Effizienzsteigerung beitragen und damit Kosten senken. Auch bislang manuelle und aufwändige Prozesse wie der Zuschnitt von Stoffbahnen werden mittels Motiverkennung durch KI automatisiert. Zudem bietet die Technologie neue Möglichkeiten bei der Individualisierung der Einrichtung. Flexible Fertigungsverfahren könnten mit Hilfe von KI spezielle Teile in Kleinserie profitabel herstellen. Möbelkollektionen lassen sich so besser an die persönliche Kundenpräferenz anpassen.
Neue Chancen für die Branche
Die Einsatzpotenziale von KI in der Möbelindustrie sind noch lange nicht ausgeschöpft. Experten gehen davon aus, dass die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit maßgeblich von der Fähigkeit abhängt, diese Potenziale zu erkennen und zu nutzen. Auf dem ersten Interior KI Summit der Möbelindustrie, der Anfang des Jahres in Bielefeld stattfand, war denn auch das Fazit: KI eröffnet der Branche neue Chancen und kann Wettbewerbs- und Preisvorteile bieten – sofern die nötigen Investitionen in die Infrastruktur erfolgen.