Orientierungshilfe für Hersteller und Verbraucher: Umweltzertifikate für die Einrichtung
Folgende Themen erwarten Sie in diesem Artikel
- Zertifikate für die Positionierung im Markt
- Gesundheits- und Gebrauchskriterien: Der Blaue Engel
- Orientierung für Verbraucherinnen und Verbraucher: EU Ecolabel
- Für gesunde Wälder und Möbel: das FSC Siegel
- Nachhaltige Forst- und Produktwirtschaft: das PEFC Siegel
- Beleg der Kreislauffähigkeit: Cradle to Cradle
Zertifikate für die Positionierung im Markt
Für Hersteller von Komponenten für die Einrichtung sind solche Zertifikate ein Beleg für ihr nachhaltiges Handeln und auch eine Frage der Marktpositionierung. Denn nicht nur mit Blick auf die zunehmend sensibilisierte Kundschaft ist der Nachweis von Umweltverträglichkeit immer wichtiger. Schließlich geht es dabei um unternehmerische Sorgfaltspflichten, die mittlerweile gesetzlich gefordert und überprüft werden.
Mit Vorgaben wie dem Anfang 2023 eingeführten Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) oder der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union werden Unternehmen weiter in die Verantwortung genommen. Für nachhaltige und nachhaltig hergestellte Produkte gibt es eine Vielzahl von internationalen Zertifikaten. Wir stellen einige der wichtigsten vor.
Gesundheits- und Gebrauchskriterien: Der Blaue Engel
Zu einem der ältesten und bekanntesten Prüfsiegel gehört der Blaue Engel. Das Siegel für nachhaltige Produkte wird seit dem Jahr 1978 vom Deutschen Bundesumweltamt vergeben. Die Bewertung geht über klassische Umweltkriterien wie umweltverträgliche Herstellung, geringe Emissionen und Ressourcenschonung hinaus.
So beinhaltet die Prüfung ebenso gesundheitliche Aspekte wie Schadstoffarmut und Kriterien des Gebrauchs wie Langlebigkeit, Reparatur- oder Recyclingfähigkeit. Bei den Voraussetzungen für eine Zertifizierung werden einzelne Produktgruppen unterschieden, die vom Bundesumweltamt mit spezifischen Anforderungen definiert werden. Beim Innenausbau und dem Thema Wohngesundheit stehen hauptsächlich emissions- und schadstoffarme Baumaterialien und Möbel als Produktgruppen im Fokus.
Orientierung für Verbraucherinnen und Verbraucher: EU Ecolabel
Seit 1992 findet sich das EU Ecolabel auf Produkten mit geringen Umweltauswirkungen.
Eingeführt wurde es von der Europäischen Kommission, um Verbraucherinnen und Verbrauchen bei der Unterscheidung von Produkten zu helfen. Die Vergabe berücksichtigt den gesamten Lebenszyklus eines Produktes und umfasst die wichtigsten Umweltauswirkungen, die technische Leistung sowie gegebenenfalls auch Gesundheits-, Sicherheits-, soziale und ethische Aspekte.
Ähnlich wie beim Blauen Engel wird auch die Gebrauchstauglichkeit in den Blick genommen. Beim Möbel- und Innenausbau reicht das Spektrum von Farben und Lacken über Oberflächenmaterialien bis zu Bodenbelägen.
Zertifikate bestätigen, dass Wälder sozial verträglich, umweltgerecht und ökonomisch nachhaltig bewirtschaftet werden. (Quelle: Foto von Maksim Shutov aus Unsplash)
Für gesunde Wälder und Möbel: das FSC Siegel
Das Forestry Stewardship Council vergibt weltweit das FSC-Gütesiegel an Hölzer und Holzprodukte aus nachhaltigem Anbau. Das bedeutet, dass Wälder sozial verträglich, umweltgerecht und ökonomisch nachhaltig bewirtschaftet werden. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Modelle der Zertifizierung: einmal für Wälder und einmal für Produktketten. Letztere erhalten herstellende Unternehmen von FSC-zertifizierten Holzprodukten sowie der beteiligte Handel. Für die Zertifizierung müssen alle Stationen der Produktkette nach FSC-Standards zertifiziert sein. Für die Erneuerung des Zertifikats findet regelmäßig eine unabhängige Überprüfung statt.
Nachhaltige Forst- und Produktwirtschaft: das PEFC Siegel
Ein weiteres internationales Zertifizierungssystem für die nachhaltige Waldbewirtschaftung ist das PEFC Siegel („Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“).
In Deutschland ist PEFC nach eigener Angabe das bedeutendste Zertifizierungssystem für Wälder. So sind mittlerweile bereits rund drei Viertel der deutschen Waldflächen mit dem Siegel zertifiziert. Holz und Holzprodukte mit dem Prüfzeichen stammen nachweislich aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft. Im Vordergrund steht dabei die gesamte Produktherstellung vom Rohstoff bis zum gebrauchsfertigen Endprodukt. Für diese Produktkette wurde Ende November 2022 ein neuer Leitfaden zum PEFC-Standard als Hilfestellung für interessierte Unternehmen herausgegeben.
Nach dem Prinzip Cradle to Cradle sollen sortenreine Ausgangsstoffe recycelt oder wieder als Basis für neue Produkte verwendet werden. (Quelle: Foto von Max van den Oetelaar)
Beleg der Kreislauffähigkeit: Cradle to Cradle
Ein internationales Ökolabel mit wachsender Bedeutung ist die Zertifizierung des Cradle to Cradle Products Innovation Institutes mit Sitz in den USA.
Sie steht für eine Zirkulation von gesunden Materialien in geschlossenen Produktkreisläufen. Die Idee dahinter: Nach ihrer Nutzung werden Gebrauchsgüter wie Möbel in sortenreine Ausgangsstoffe zerlegt, recycelt oder wieder als Basis für neue Produkte verwendet. So sind unter anderem Bürostühle mit Cradle to Cradle-Zertifikat nicht nur hochwertig wiederverwertbar, sondern auch mit einer Rücknahmegarantie versehen. Werkstoffe für Baumaterialien und Möbel mit diesem Prüfsiegel sind biologisch abbaubar und lassen sich in den natürlichen Nährstoffkreislauf zurückführen. Ein Qualitätsverlust für die Weiterverwertung wird damit vermieden.
Umweltzertifikate wie die hier genannten machen die Nachhaltigkeit von Produkten sichtbar. Damit bleiben sie eine maßgebliche Orientierungshilfe für Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher bei der substanziellen Verbesserung des Umwelt- und Gesundheitsschutzes. Dass sie auch das Markenimage verbessern, dürfte ihre Beliebtheit weiter steigern.