Einblick in den digitalen Produktpass
Komplexe Komponenten
Hersteller von Polstermöbeln und Matratzen stehen beim Recycling vor einer großen Herausforderung: Oftmals ist unklar, welche Materialien in den Produkten enthalten sind und wie diese effizient wiederverwertet werden können. Ein digitaler Produktpass (DPP) hilft dabei, die materielle Zusammensetzung besser zu erfassen. Als Datensatz liefert er umfassende Informationen über die Komponenten eines Produkts, die Reparierbarkeit und Möglichkeiten der Entsorgung.

Das Trend Forum bietet eine einzigartige Gelegenheit, sich umfassend zu informieren. Copyright: Koelnmesse
Sonderschau zu Traceability
Das Trend Forum Textile & Machinery wird sich auf der kommenden interzum der Einführung eines digitalen Produktpasses in der Matratzen- und Polstermöbelindustrie widmen. Das Thema der in Kooperation mit Vincentz Network präsentierten Sonderschau ist Traceability – die Rückverfolgung von Produktionsabläufen mit einem Fokus auf wirtschaftliche, rechtliche und ökologische Aspekte. Mit dem DPP erhält jedes Produkt seine individuelle digitale Identität. So werden detaillierte Einblicke in seine Herkunft, seine Materialien und seine ökologischen Auswirkungen ermöglicht.
Intelligentes Instrument
Mit der Einführung digitaler Produktpässe werden die jeweiligen Produktinformationen für relevante Akteure zugänglich gemacht. Für Hersteller bedeutet er ein intelligenteres Datenmanagement, vereinfachte Überprüfbarkeit und nahtlose Integration in die Kreislaufwirtschaft. Für Verbrauchende ist er ein leistungsstarkes Instrument, das eine nachhaltige Produktwahl ermöglicht. Für den Recyclingprozess liefert er eine standardisierte Zusammenfassung der Produktdaten.

Ein digitaler Produktpass hilft dabei, die materielle Zusammensetzung von Produkten besser zu erfassen. Copyright: Koelnmesse
Auf dem Weg in die Kreislaufwirtschaft
Institutionen wie der Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie e.V. beschäftigen sich zurzeit mit den genauen Parametern des DPP. „Innerhalb des Matratzenverbands wird durch Arbeitsgruppen daran gearbeitet, die Voraussetzungen für eine zirkuläre Wirtschaft in der Branche zu schaffen“, so Matthias Reuter, Referent für Kreislaufwirtschaft. „Dies umfasst die Entwicklung von Konzepten für zirkuläres Produktdesign und die Einführung digitaler Produktpässe, die Transparenz über die Materialzusammensetzung und Recyclingmöglichkeiten bieten.“

Die Sonderschau auf der interzum 2025 bietet wertvolle Einblicke in den DPP. Copyright: Koelnmesse
Flächendeckende Einführung
Vor etwa einem Jahr fand in Köln außerdem die konstituierende Sitzung von FURNITURE‑X statt. So nennt sich ein Konsortium, das sich in der deutschen Einrichtungsbranche für eine praxisgerechte und flächendeckende Einführung des digitalen Produktpasses stark macht. In Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut und der RWTH Aachen sollen mögliche Synergien genutzt und die Unternehmen der Branche sensibilisiert werden.
Zukunftsweisender Einblick
Mit dem Inkrafttreten der EU-Verordnung über nachhaltige Produkte (ESPR) wird die Einführung des DPP zur Pflicht. Für Unternehmen ist sie daher ebenso zukunftsweisend wie unerlässlich, um wettbewerbsfähig zu bleiben. „Die Umsetzung des Digitalen Produktpasses ist eine große Herausforderung, bietet aber langfristig Chancen für eine nachhaltige und zirkuläre Möbelindustrie“, so Julia Mauer von Vincentz Network, die das Trend Forum Textile & Machinery begleitet. „Die Branche muss in digitale Lösungen, Lieferketten-Transparenz und Standardisierung investieren, während die Politik klare Rahmenbedingungen und Anreize schaffen muss, um die Umsetzung zu erleichtern.“ Die Sonderschau auf der interzum wird vom 20. bis zum 23. Mai 2025 eine einzigartige Gelegenheit bieten, sich umfassend über den DPP zu informieren und wertvolle Einblicke zu gewinnen.