Köln: 20.–23.05.2025 #interzum

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Der Kreislaufgedanke im Innenausbau

Anders ausbauen, aber wie?

Die Innenarchitektur der Zukunft soll Ressourcen schonen und CO2 einsparen. Eine Lösung könnte die Wiederverwendung von Materialien und das Bauen in Produktkreisläufen sein. Für den Innenausbau bedeutet das, mit Komponenten zu arbeiten, die sich möglichst neu einsetzen lassen oder biologisch abbaubar sind.

Homeoffice mit Stauraummöbeln aus recycelten Materialien

Die Kollektion „Rauvolet eco“ von Rehau schafft Stauraum aus 100 Prozent Rezyklat. Copyright: Rehau Industries SE & Co. KG

Kreislauffähiges MDF

Mitteldichte Faserplatten (MDF) werden als Komponenten häufig in der Bau- und Möbelindustrie verwendet. Bei der Produktion setzen viele Aussteller der interzum auf die Herstellung aus regional verfügbaren und zertifizierten Hölzern. So zum Beispiel die spanische Grupo Alvic, deren Platten außerdem plastikfrei und zu 100 Prozent recycelbar sind. Mit einem „Eco-Design“-Konzept entwickelt das Unternehmen dekorative Oberflächen, die so lackiert werden, dass keine flüchtigen organischen Verbindungen in die Atmosphäre gelangen. Für die Präsenz auf der kommenden interzum setzt das Unternehmen auf ein Standkonzept mit wiederverwendbaren Modulen.

Farbige Dekorplatten mit matter Lackierung

Die neuen Oberflächen von Alvic werden mit einem „Eco-Design“-Konzept hochglänzend, supermatt oder strukturiert lackiert. Copyright: Grupo Alvic FR Mobiliario, S.L.

Biobasierter Klebstoff

Um MDF noch nachhaltiger zu machen, beschäftigen sich aktuelle Pilotstudien mit den Produktkomponenten. So zielt zum Beispiel das Projekt „insiGlue“ darauf ab, ein formaldehydfreies, biobasiertes Klebstoffsystem für die Herstellung zu entwickeln. Das System verwendet biologische Materialien, die auf dem Markt zu niedrigen Kosten erhältlich sind. Die daraus resultierenden MDF sollen geringere Emissionen aufweisen und damit zur Nachhaltigkeit beitragen. Das im Januar gestartete Projekt ist eine Zusammenarbeit des Fraunhofer WKI mit dem interzum Aussteller Sonae Arauco. Der internationale Hersteller von Holzwerkstoffen plant zudem für 2025 die Eröffnung einer Recyclinganlage für Faserplatten.

MDF-Platte mit Komponenten zu deren Herstellung

BU: Mit dem Projekt insiGlue wird ein formaldehydfreies, biobasiertes Klebstoffsystem für die Herstellung von MDF entwickelt. Copyright: Fraunhofer WKI/Manuela Lingnau

Nachhaltige Produktkette

Holz ist als nachwachsender Rohstoff prädestiniert für die Kreislaufwirtschaft. Auf der interzum wird der größte europäische Laubholzverarbeiter über dessen nachhaltige Nutzung informieren. Das Thüringer Unternehmen Pollmeier zeigt auf seinem Messetand, wie bei der Holzverarbeitung eine lückenlose Dokumentation der Produktkette gewährleistet wird. Partner ist PEFC, die weltweit größte Institution zur Sicherstellung nachhaltiger Forstwirtschaft durch ein unabhängiges Zertifizierungssystem. Außerdem wird ein zertifizierter Waldbesitzer Einblicke in die praktische Umsetzung geben und zeigen, wie Holz aus garantiert nachhaltiger Herkunft für den Innenausbau bereitgestellt wird.

Gestapelte Kanthölzer aus zertifiziertem Laubholz

Als größter europäischer Laubholzverarbeiter zeigt Pollmeier auf der interzum 2025 eine lückenlose Dokumentation der Produktkette. Copyrigth: Pollmeier Massivholz GmbH & Co.KG

Zertifizierter Schichtstoff

International anerkannt ist auch das Nachhaltigkeitssiegel Cradle to Cradle. Das Zertifizierungssystem bewertet Produkte nach Kategorien wie Zirkularität und Materialgesundheit. Vor kurzem wurde der Schichtstoff des interzum Ausstellers Unilin Panels zertifiziert – nach eigener Aussage als weltweit erster Schichtstoff mit diesem Label. Der gesamte Lebenszyklus des Produkts wird im Hinblick auf Wiederverwendung oder Recycling bewertet. Für September 2025 plant das Unternehmen zudem die Eröffnung einer Recycling-Anlage für MDF- und HDF-Platten im industriellen Maßstab.

Küchenblock mit Schichtstoffplatten in Holzdekor

Die Schichtstoff-Kollektionen von Unilin Panels sind Cradle to Cradle zertifiziert. Copyright: Unilin Panels

Recycelter Stauraum

Auch Möbelkomponenten leisten einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Anbieter wie Rehau fördern ein nachhaltiges Interieur mit neuen Stauraumelementen aus recyceltem Material. Seit Anfang des Jahres ist das Rollladensystem „Rauvolet eco“ auf dem Markt, mit einen Rezyklatanteil von 100 Prozent im Grundmaterial (PP). Es wird vollständig aus postindustriellem PP-Rezyklat gefertigt – Rücklaufmaterial, das der Hersteller von zertifizierten Anbietern erwirbt. So werden alte PP-Produkte wieder dem Kreislauf zugeführt.

Büro mit Stauraummöbeln aus recycelten Materialien

Stauraummöbel aus 100 Prozent Rezyklat der Kollektion „Rauvolet eco“ von Rehau. Copyright: Rehau Industries SE & Co. KG

Neue Alternativen

Hersteller für Komponenten im Innenausbau stehen vor zunehmenden ökologischen und regulatorischen Herausforderungen. Einerseits steigen allgemein die Anforderungen an Nachhaltigkeit, andererseits muss das Treibhauspotenzial im Einklang mit den Branchenzielen reduziert werden. Die Suche nach kreislauffähigen Alternativen wird dazu beitragen, die Vorschriften und die wachsende Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten zu erfüllen. Welche Neuheiten diese Entwicklung vorantreiben wird die kommende interzum vom 20. bis zum 23. Mai 2025 in Köln zeigen.