„Wir müssen Funktionen komplexer planen“

Herr Teherani, Sie gestalten nicht nur Gebäude, sondern auch Innenräume mitsamt der Einrichtung und Alltagsgegenständen. Welche Entwicklungen beobachten Sie zurzeit im Interior Design?

Wir müssen die Funktionen komplexer planen und flexibel überlagern. Es ändert sich zuviel und zu schnell, der Raumbedarf insgesamt muss begrenzt werden.

Welchen Einfluss wird das Thema Nachhaltigkeit künftig auf die Gestaltungsarbeit von Architekten und Designern haben und wie verändern sich dadurch unsere Räume?

Der Langzeitwert unserer Raum- und Materialideen steht im Vordergrund. Das ist eine alte, aber immer noch gültige These.

Wo sehen Sie gerade die spannendsten Innovationen im Materialbereich?

Beim Thema 3D-Druck und Cradle to Cradle. In einem nachhaltigen Kreislauf müssen Materialien und Stoffe so eingesetzt werden, dass sie über einen möglichst langen Zeitraum in Produkten nutzbar bleiben, für zukünftige Produktionsprozesse zurückgewonnen werden und möglichst nicht als Abfälle verloren gehen. Die Produkte innovativ auseinandernehmen und wieder zusammenbringen.

Nutzen Sie Augmented Reality, um Räume zu planen und zu gestalten? Was glauben Sie, wie sich solche digitalen Tools und KI künftig auf das Design auswirken?

Mit KI kann man sich für jede Fragestellung sehr schnell neue Möglichkeiten und Ideen erschließen, auf die man anders vielleicht nicht so einfach gekommen wäre. Diese Schnellschüsse des Rechners muss man aber einordnen und bewerten können. In der Übernahme von lästigen arbeitsintensiven Prozeduren wird die KI dagegen unschlagbar werden. Da werden einige Beschäftigungsfelder des Menschen sehr schnell auf der Strecke bleiben.

Werden wir künftig automatisierte Funktionen in unsere Räume einbauen?

Roboter? Das glaube ich nicht, das ist viel zu teuer.

Was denken Sie, wie sich unsere Wohn- und Arbeitsumgebungen und damit auch die Anforderung an die Einrichtung in Zukunft verändern?

Intelligente flexible Verdichtung und Vernetzung der Funktionen auf intelligent verkleinerter Gesamtfläche. Die gewohnten Flächenansprüche im Büro- und Wohnungsbau werden wir für immer mehr Menschen nicht länger realisieren können. Der Witz liegt aber nicht im Flächengewinn für alle, sondern im Funktionsgewinn von flexiblen Flächen, die mehr anbieten als einen Esstisch oder ein Bett.

Auf der interzum 2023 wird Elke Malek, Head of Design im Studio Hadi Teherani Architects, dessen Gestaltungsansatz vorstellen. Der Vortrag findet am 9. Mai auf der interzum Trend Stage statt. Nähere Informationen zu diesem und den weiteren Vorträgen finden Sie in der Eventsuche .